Geschriebene Chronik 1996

GESCHRIEBENE CHRONIK 1996

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CHRONIK FUER DAS JAHR 1996
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“Versprochene
Beeren füllen den Korb nicht!”
Ebenso halfen alle Versprechen ftir eienen Konjunkturaufschwung im Jahre 1996
nichts. Das Jahr schl?ingelte sich durch viele Krisen und hotzdem gibt es auch
Anlass zu Hoffirung und Außchwung. Bei 5o/o Arbeitslosen muss auch daran
gedacht werdeq dass sehr viele Leute fast zu viel arbeiten und gut verdienen. Es
ist die grosse Unsicherheit bei den Arbeits plätzen die im Volk Aengste
verbreitet.
Pfaner Lärnmler konnte im Januar sein 4Ojähriges Priesterjubiläum feiem. Zu
diesem Freuden-tag herzliche Grahrlation.
Die Oel-Pipeline Genua-Ingoldstadt soll 1997 abgestellt werden. Die St. Galler
Regierung weiss allerdings noch nichts von diesen Pl?lnen, ebensowenig die
Mineralwirtschaft. Der Vertrag würde erst im jahre 2014 auslaufen. Die Oledetto
könnte sich eine Umstellung auf Erdgas vorstellen was unproblematisch wäre
und aus Umweltkreisen begrtisst würde.
Der neue Pilchter des Casablanca sprich
“Weisses
Haus” möchte das Restaurant
wieder auf seriöser Basis ff.ihren. Es soll wieder ein familienfreundliches
Restaurant werden. Die Botschaft hör ich wohl, allein es fehlt der Glaube!
Die Firma Böck in Staad wird versteigert. Obwohl die Firma einen
lnnovationspreis erhalten hatte, erwies sie sich nicht als überlebensfähig. Der
Neubau wurde auf Grund unrealistischer Vorgaben erstellt. Das Gebäude samt
Areal ging ftir 8,5 Mio. an die SKA. Die Zukunft ist offen, die Bank denlt an
einen Weiterverkauf mit Umnutzung. Pläne liegen offiziell noch keine vor,
spekuliert wird über ein Hotel, eine weitere Tankstelle und so weiter.
Ebenso wurde die Liegenschaft Risegg ein weiteres Mal versteigert. Kaum eine
Liegenschaft änderte den Besitzer so oft. Allerdings nicht nur in den letzten
Jahren, das Schloss erlebte früher schon bewegte Zeiten! Nun wechselte das
Haus ftir 1,6 Mio. zum ehrwürdigen lnstitut am Rosenberg, eine Schule für
Millionärskinder aus der ganzen Welt. Man müsste meinen jetzt kann es nur
noch aufuärtsgehen.
Die Schüler und khrer der Mittelstufe von Buchen und Thal haben einen Traum
verwirklicht. Eigentlich war es
“Kasimirs
Traum” der da in Wort und Bild
umgesetzt wurde. 170 Schüler arbeiteten übergreifend zusammen. Die
Klassenzimmer wurden zu Werkst?itten für Kulissen und Kostilmnähereien. Die
Aufftlhrungen in der gtossen Bätzeltumhalle waren denn auch voll besetzt und
der Applaus für die grosse Leistung der verdiente Dank an Lehrer und Kinder.
Nach einem sehr trockenen Winter fast ohne Schnee bei uns meldete sich der
Frtihling im März.
Der Bodensee zeigte den tiefsten Pegelstand seit 50 Jahren, 394,67m. Der Alte
Rhein konnte zu Fuss durchwatet werden, und im Hömlibuck kam die Steinplatte
zu Vorschein mit den Jahreszahlen 1812,1858, 1972. Für die Trinkwasser-entnahme
aus dem See hat der Pegelstand keine Auswirkung, so rasch wird er
nicht leergetrunken.
Die RJreintalflug meldet, dass sie ab April täglich nach Frankfurt fliegen will.
Das Intercsse nach einer solchen Verbindung sei in Geschäftskreisen gross. Das
BAZL n Bem nimmt positiv Stellung dazu und spricht von Gesamtinteresse
Region. Vermutlich war dies auch der Grund zur Umbenennung in Flughafen St.
Gallen-Altenrhein. Bei der Landung der Abendmaschine aus Wien streifte die
Maschine mit dem Schwanz den Boden was als Baeatellfall nicht
wurde. Das BAZL war anderer Meinung und reichte Shafanzeige gegen die
Rheintalflug ein.
Die Rechnungsgemeindeversarnmlung fand in der Kirche Wartbüchel statt und
verlief ruhig und langweiliger als auch schon. Im Budget wurden
ftir das Pflegeheim Thal und die Seeufergestaltung genehrnigt sowie
Erweiterungsarbeiten am Friedhof Buchen.
Der Steuerfuss blieb bei 150%.
Der Samariterverein Staad-Altenrhein feierte sein 30 iähriees V
Susi Heller übergab gleichzeitig das Präsidium nach 12 Jahren an
Blöchlinger.
Am eidgenössischen Tumfest in Bem nahmen erstmals Kinder der Jugi
teil. Sie erreichten dabei gute Plätze im Mittelfeld. Viel wichtiger war ftir die
Buben und Mädchen mit ihren 13 Begleitem aber sicher das Erlebnis Tumfest!
Natürlich nahmen auch die anderen Riegen am Tumfest teil. Die Aktivriege
Männer eneichte den 55zigsten Platz von 245, die Damenriege eneichte
142 von 300 Riegen, und die Gertiteriege 3. von 6l und 66zigste von 300.
guten Leistungen wurden gebithrend gefeiert und der Empfang auf dem
Staad wurde zum kleinen Volksfest.
Ebenfalls ein Eidgenössisches komte die Musikgesellschaft Thal-Altenrhein i
lnterlaken besuchen. Auch sie wurden würdig von der Bevölkerung
Begeisterung empfangen.
Die neue Besitzerin des Böckareals meldet sich mit einem Proiekt Hotel
Gewerbeseepark Staad-Altenrhein. Geplant ist ein Hotel mit 60 Zimmem und
Appartements, die Investorensuche gestalte sich positiv, Baubeginn sei 1997.
Aufregung verursachte die Streichung des Nutzungsrechts des Bahngeleises
Schindler und die Firma Weiss durch das Konkursverfahren. Der Wegfall
Dienstbarkeiten bei Konkurs sei normal und eine Einigung mit den Firmen
unmöglich. Die Weiss AG hat dabei als neue Firma eher schlechtere Karten
Schindler, die weiterhin fabren darf. Die Weiss AG hoffi auf eine Einigung
Hinblick auf die Einftihrung des Huckepacksystems.
Ebenfalls in Tourismus will das Fliegermuseum machen. Es
Towistenflüge mit alten Kampjets an. In Fliegerkreisen beftirchtet
allerdings einen Imageverlust, gelten doch die Hunter als laut und nicht
umweltfreundlich.
Das heisse und trockene Juniwetter bildete den richtieen Rahmen für
Fahrtumier des Kavallerievereins Rorschach auf dem Flugplatzgelände.
100 Gespanne in den Kategorien I -2-und 4Spänner zeigten herrliche Fahrten
liebevoll gepflegten Pferden und Wagen.
Auch eine sportlich grossartige Leistung boten die Mfichen des FC Staad.
Juniorinnen gewannen in Sursee denn Cup der Meister im Cupfinal sowie
Meisterschaft. Da der Cup in Zukunft nicht mehr durchgeführt wird, war
Freude doppelt gross. Aus Anlass des Pokalgewinns lud
Schlegel die gesamte Frauschaft auf s Rathaus ein und feierte mit ihnen.
Laut SUVA Statistik verdienen Arbeiter 1996 erstmals seit 8 Jahren 2% mehr im
Durchschnitt. Das verfügbare Einkommen liegt aber dank der steigenden
Krankenkassabeiträge unter diesem Wert. Dabei leisten sich Viele den Luxus der
Privat-und Halbprivatversicherung, sowie alle möglichen Zusätze die sich in
hohen Prämien auswirken.
In Staed wurde das Hotel Gami für 1,7 Mio versteigert. IQiuferin ist die St.Galler
KB die aber keine konkreten Pläne hat was mit dem Motel geschehen soll.
Der Sommer hielt nicht was er versprach zu werden. Gab es im Juni mehrere
Hitzßtage über 30″ so war immer wieder die Bise präsent bei Wetterumschlägen
und liess wenig Somrnerstinrmung zu. Viele erinnerten sich des Schaltjahres,
Schaltjahr-Kaltjahr! So schlecht wie er empfunden wurde war der Sommer aber
gar nicht, es gab nur auffallend viele verregnete Wochenende, was ftlr den
Normalbürger stark ins Gewicht {:illt. Tatsache war aber die magere Futteremte
wegen der Kalteinbr{iche. Preiseinbussen beim Rindfleisch durch die BSE-
Krankheit beim Rindvieh erschwerten das Landwirtschaftsjahr zusätzlich. Der
Wahnsinn trieb Blüten! W?ihrend die Schlachtviehpreise einbrachen, verlangten
die Metzger fröhlich die selben Preise über den Ladentisch und freuten sich mit
den Grossverteilem über gute Margen. Es gibt kein Unglück ohne dass nicht
jemand auch profitiert davon.
Der l. August konnte bei Bilderbuchwetter gefeiert werden. Auf dem Rebgut der
Familie Herzog durfte der
“Rebpuurezmorge”
genossen werden rmd an der
abendlichen Bundesfeier in Altenrhein herrschte ebenso Grossandrang und
Volksfeststimmung.
Ab dem l. August gelten neue Bussen im Strassenverkehr, die den Autofahrer
zur Vorsicht mahnen sollen. So kostet neu ein Rotlicht überfahren Fr. 250.-
,Stopp missachten Fr.6O.- ohne Gurten ebenfalls Fr. 60.-
Geschwindigkeitsübertretungen 1-5km Fr. 40.- 6-l0km Fr.l20.-1 l-15km Fr.
250.- und noch schnellere werden automatisch verzeigt.Nonnalerweise reagiert
der Autofahrer am ehesten beim Portemonnaie, ob nun die Wirkung lange
besteht wird sich weisen.
Die Wahlen um den Gemeinderat brachten im ersten Wahlgang kein Ergebnis, da
nebst dem Gewerbevertreter Fritz Schneider jun. Auch der LDU Vertreter Urs
Schegg sowie Heinz Reisinger kandidierten. Beim 2. Wahlgang schwang Fritz
Schneider obenauf und nahm im Gemeinderat Einsitz . Bei den Schulratswahlen
wurde überraschend alle Sitze im ersten Wahlgang besetzt. Die neue Behörde
setzt sich wie beiliegend zusammen.
Der Buchner Linus Graber gewann an der Weltrneisterschaft im Gewichtheben
der Senioren in Kanada die Bronzemedaille Die Gerätetumerinnen holten am
Jugendcup die Plätze l,2,und 3 und die älteren Tumerinnen gewannen an der
Schweizermeisterschaft im Sektionstumen in Jona zwei Meistertitel! Herzliche
Gratulation an alle Sportler, die unser Dorf so grossartig vertreten und unseren
Applaus verdienen.
Das grösste Bauvorhaben in unserer Gemeinde die Erweiterung und Sanierung
des Polizeiwerkhofes Buriet startete kurz vor Wintereinbruch. Für 12,5 Mio
Franken wird der Werkhof ausgebaut, erhält eine Polizeischule und der Polizei-
Posten von Rheineck-Thal wird integriert. Die Arbeitsvergabung wurde für das
hiesige Baugewerbe eine herbe Enttäuschung, gebaut wird mit auswärtigen
Bauuntemehmen die anscheinend in der Kantonsregierung mehr Gnade fanden.
Ebenfalls eine Enttäuschung erlebte die Rheintalflug mit ihrer Frankfirtlflügen..
Trotz anderslautenden Vorhersagen hatte die Linie zuwenig Flug-Gäste. Der
Wunsch der Rheintalflug nach einer Frühverbindung um 6.00 wurde vom BAZL
nicht erfüllt. Darauf wurde die Linie wieder fallen gelassen, den einen zur Freud
den andem zum Leid.
Das Cash-Magazin schrieb von einem Schicksalsjahr bei Schindler. Es
behauptet,dass Schindler höchstens noch I Jahr in Altemhein produziert und sich
wegen fehlender Aufoäge zurückziehen wird. Von der Geschäftsleitung wurde
eine Schliessung dementiert, man zeigte sich aber besorgt über die schlechte
Auftragslage.
Auf den l. Oktober wechselte in der Raiffeisenkasse Staad-Thal erneut der
Bankleiter. Der neue Chef heisst Andrö Eberhard. Die Dorfbank konnte sich im
rauhen Wind der Rezession recht gut halten, musste aber auch Rückstellungen
machen ftir überbewertete Immobilien.
Das
“Weisse
Haus” mitsamt dem Marinahafen gerät durch die Schwierigkeiten
der Familie Kunz in Konkurs. Die Bootsbesitzer sind besorgt über die Zukunft
und es wird von einer lnteressengemeinschaft gemunkelt, die den Hafen
übernehrnen möchte.Die ganze Anlage ist mit cirka 20 Mio. belastet.
Die Emtearbeiten konnten abgeschlossen werden im Oktober, die
Emteergebnisse waren unterschiedlich. Beim Heu fehlte durch die kalte
Wittenrng ein Schnitt, die Apfelemte fiel recht gut aus, Bimen gab es sehr wenig
und die Traubenemte lag irn Mittel bei 83 Oechslegrad. Dies dürfte einen guten
Jahrgang abgeben und er wird gegen die zunehmenden Importweine gut
dastehen. Ein besonders fruchtbares Jahr konnte Familie Dürlewanger feiem,
brachte doch eine Kuh Drillinge zur We1t, was sehr selten vorkommt. Vielleicht
wollte die Natur ausgleichen was der Markt nicht fertigbringt, nämlich den
Ertrag pro Kuh zu halten. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte liegen am
Boden auch ohne EU-Beitritt.
Der Winter begann am 2. Dezember mit rekordverdächtigen Schneemengen in
unseren Bergen.
Seit 22 Jahren fiel nicht mehr so viel Schnee und rettete damit das
Tourismusgewerbe vor
Region winterte etwas
entgegen.
noch schlimmeren Jahresabschlüssen. Auch unsere
ein und die Autofabrer schlitterten dem Jahresende
Der Abwasserverband baut ftir 7 Mio. eine biologische Reinigung mit
Flockungsfiltration. Es wird eine deutliche Verbesserung der Wasserqualit?it
erwartet. Es gilt vor allem Fischgifte zu eliminieren. Die Gesamtkosten belaufen
sich auf 27 Mio. das sind pro Einwohner Fr. 75.- oder pro m3 Abwasser 1 Fr.
Ein Baukonsortium aus allen 13 Gemeinden ist am Bau beteiligt.
Die Firma Fritschi AG erhielt als erste Elektrofirma im Kanton das
Zßrt1fikat 9002. Etliche Firmen in unserer Region basteln noch an
Zertifizierung herum und mchten ebenfalls EU konform werden.
Der TV Staad wagte etwas Neues für unser Dorf. Anstelle einer
Abendunterhaltung organisierte der initiative Verein eine Sylvesterparty in der
Tumhalle mit verschiedenen Höhepunkten. Der Erfolg überraschte alle, die Halle
war in kürzester Zeit ausverkauft und der Abend ein Grosserfolg. Ein guter
Abschluss nach einem erfolgreichen Tumjahr.
ISO
einer
@
Welpolitisch war 1996 sicher nicht ein ungewöhnliches Jabr. In Amerika wurde
Bill Clinton wiedergewählt zum Präsidenten, Russlands Präsident Jelzin hatt eine
schwere Herzoperatioq die ehemaligie Republik Jugoslawien bastelt noch an
ihrern Frieden von Dayton rmd in Afrika ziehen Flüchtlingsströme hin und
zurück und versuchen dem Krieg zu entkommen. An all diese Dinge haben wir
uns gewöhnt, der Arbeitsplatz liegt uns viel näher am Herzen. Etwas verunsichert
hat uns sicher die Suche nach Goldreserven auf unseren Banken die ein
arroganter Herr D
‘Amato
uns aufzwang. Die Gelder sollen aus jüdischen
Familien namenlos seit 50 Jahren brachliegen. Es wurde einiges aufgekratzt in
unserer Geschichte md ich vemute, dass unsere Banken keine sehr gute Rolle
spielten in diesem Sttick. Der gewöhnliche Bürger kommt sich schon etwas
betrogen vor bei dieser Geschichtsbewältigung. Wie wird man in späteren Jabren
über unsere Z€it urteilen? Wird man unsere Flüchtlingspolitik verstehen oder
verurteilen? Wir werden daran gemessen wie wir mit unseren Schwachen
umgehen.
Zum Schluss etwas in eigener Sache: die Aufzeichnrmgen in der jährlichen
Chronik sind nie vollständig oder ganz neutral. Die Chronistin geniesst etwas
Narenfreiheit. Vieles was ich aufgeschrieben habe ist schon wieder anders im
nächsten Jahr aber im Mornent wahr und real.
Wie rasch aber die Zeit vergeht muss uns zu denken geben. Anstatt zu jammem
und auf bessere Zeiten m hoffen, tun wir gut daran das Heute zu geniessen es
könnte noch anders kommen.
In diesem Sinne wünsche ich ihnen Zufriedenheit und Erftillmg heute, hier und
ietztt
Die Chronistin: Esther Tobler- Tanner

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