Alt und Jung am See vereint

Starker Rock in traumhafter Umgebung: Am Samstag feierte das Open Air «Musig am See» seine 17. Auflage.

Der Westwind hat noch einiges Gewölk stehen lassen. Wo sich einst riesige Kieshaufen auftürmten, ist auf der Staader Hafenmole ein grünes Paradies mit Wiese, Bäumen und Sitzbänken entstanden. Hier verstummt der Strassenlärm. Der See lässt das dicht verbaute Ufer vergessen und kokettiert mit der Sonne, die wie ein mächtiger Theaterscheinwerfer gebündeltes Licht durch die Wolkenlücken schickt. Die Stimmung passt exakt zum Sound der siebenköpfigen Band Eliminated, eine von elf Musikgruppen, die sich im Umfeld der Kantonsschule Burggraben in St. Gallen gebildet haben. So wechselhaft wie das Wetter verschattet dunkles Moll aufleuchtendes Dur und behält meist die Oberhand – beherzt interpretierte Coversongs voller Melancholie. Das Markenzeichen von Eliminated sind markant herausgespielte Riffs und zweistimmiger Gesang, wobei sich die männliche Tenorstimme oft hell und klar über den lyrischen Sopran der Sängerin legt. Hühnerhaut ist angesagt. Und was hat es mit dem Namen Eliminated auf sich? «Keine tiefere Bedeutung, wenigstens vorläufig», schmunzeln die Bandmitglieder. «Vielleicht kommt ja mal der Tag, an dem dies wirklich der Fall ist.»

Ein Projekt des Verkehrsvereins

Dass Eliminated am «Musig am See» auftreten, ist kein Zufall. «Jedes Jahr bieten wir einer jungen Band eine Plattform, die sich so ein breiteres Publikum erschliessen kann», sagt OK-Präsident Peter Vollenweider. Gemeinsam mit Vizepräsident Felix Wüst, der auch auf der Bühne als Ansager wirkt, Medienchef Ridvan Filiz und einer Handvoll weiterer OK-Mitglieder führt er «Musig am See» Jahr für Jahr zum Erfolg. Unterstützt wird das OK von über 40 weiteren Helferinnen und Helfern. Es untersteht dem Verkehrsverein Staad, der durch umsichtiges Sponsoring, liebevolle Gastronomie und schlanke Organisation Einnahmen generiert, die in mannigfaltiger Form der Öffentlichkeit zugutekommen. Seit dem ersten «Musig am See» im Jahr 2003, damals noch in der Badi Speck, ist die Zuschauerzahl von 300 auf rund 2000 gestiegen. «Weiterwachsen können und wollen wir nicht», betont Felix Wüst. Wie profiliert sich das kleine Festival gegenüber den Dutzenden weiterer Open Airs in der Ostschweiz? Das OK setzt auf Vielfalt und spricht so ein breites Publikum an. Alt und Jung sind willkommen. Wie gut Rock die Generationen vereint, zeigen auch die vier Mitglieder von Des Wahnsinns fette Boite, die mit fetzigen deutschsprachigen Songs einheizen. Bis weit nach Mitternacht wird das Publikum von den Bands Blue Dogs Under, Rundfunk und Top of the 80’s musikalisch verwöhnt.

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