Geschriebene Chronik 2010

GESCHRIEBENE CHRONIK 2010

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Chronik des Jahres 2010
‚Der Kluge reist im Zuge‘. Dies das Motto der SBB, weshalb sie auf dem Bahnhof Staad im 2010 das
Perron um 60 Meter verlängerten. Obwohl schon seit Jahren nicht mehr bemannt bzw. befraut, besteht
bei uns ein moderner Bahnhof mit zeitgemässen Selbstbedienungseinrichtungen. Die Schienenanlagen
wurden im Chronikjahr laufend modernisiert und die alten Stellwerke durch neue Anlagen
ersetzt. Die Investitionen weisen darauf hin, dass sich die Frequenzen in den kommenden Jahren
noch erhöhen werden, und die ohnehin schon hohe Anzahl von Zügen, die unser Dorf passieren,
noch weiter ansteigen dürfte.
Laut Ansicht unseres Gemeinderats sind Panzersperren und Festungen erhaltenswerte historische
Zeitzeugen. Aus diesem Grund hat er ein Angebot der Armasuisse angenommen und diese erworben.
Vom Seegraben bis zur Autobahn verläuft ein Sperrriegel, bestehend aus Kampf‐ und Führungsbauten.
Da diese Bauten und Anlagen vom Bund nicht mehr benötigt werden und weit und breit kein
Feind mehr in Sicht ist, wurden diese Grundstücke der Gemeinde zum Kauf angeboten. Diese historischen
Zeitzeugen werden im Besitz der Gemeinde bleiben. Es besteht aber die Möglichkeit, einzelne
Bauten oder Anlagen zu verpachten. Die Panzersperren waren ein Schnäppchen und kosteten lediglich
einen Franken pro Quadratmeter.
Die Erweiterung des Begegnungsplatzes Buechen wurde abgeschlossen. Die Anlage wurde mit einem
kleinen Fest am 7. Mai eingeweiht. Der Kinderspielplatz wurde mit einem Beachvolleyballfeld, einer
Boule‐Bahn und einer Allee erweitert. Die Kosten für die Erweiterung wurden von der Politischen
Gemeinde Thal, der Tourismuskommission und vom Verkehrsverein Staad getragen. Die Anlage findet
guten Anklang. Der Begegnungsplatz ist eine wichtige Attraktivitätssteigerung für Buechen,
nachdem es im Dorf kein öffentliches Restaurant mehr gebe, so unser Gemeindepräsident Röbi
Raths. Er hoffe, dass das neue Angebot rege benutzt werde und appellierte aber auch an die Hundebesitzer
beziehungsweise deren Vierbeiner, darauf zu achten, dass die Beachvolleyballanlage nicht
für allzu menschliche, bzw. hündische Bedürfnisse zweckentfremdet werde.
Der Seeuferweg wurde um einen weiteren Teilabschnitt erweitert. Er ist nun von der Badi Speck bis
zur Mündung des Alten Rheins durchgehend erstellt. Am Samstag, 12. Juni, wurde der letzte Zwischenabschnitt
zwischen Staad und Altenrhein im Rahmen einer offiziellen Feier eröffnet. Die erste
Etappe wurde 2001, die zweite im Jahr 2002 und die dritte Etappe nun im 2010 erstellt. Bleibt zu
hoffen, dass auch auf dem angrenzenden Rorschacherberger Teil des Seewegs eine gute Lösung gefunden
wird.
Neue Besen kehren besser: Michael Fritschi ist anstelle von Bruno Koller neuer Präsident der Männerriege.
Bei der Frauenriege übernahm Franziska Göggel das bisher von Uschi Eisenegger geführte
Präsidium. Personelle Rochade auch bei der Kirchgemeinde. Diakon Hanspeter Wagner verliess die
Gemeinde nach 10 Jahren Wirkens. Er wurde Ende Juni von der Kirchgemeinde verabschiedet und
durch Frau Annemarie Angele ersetzt, die in November als neue Pfarreileiterin eingesetzt wurde.
Das achte ‚Musig am See‘ verzeichnete im August dank des guten Sommerwetters Rekorde. Mit
knapp 1’000 Besuchern war der Anlass ein voller Erfolg. Grund zur Freude hatte auch unser Fussballclub.
Ende August feierte er sein 50jähriges Bestehen und liess ein halbes Jahrhundert Fussballgeschichte
Revue passieren. Die Vereinsführung konnte vom Ostschweizer Fussballverband zudem eine
Urkunde für die vorbildliche Vereinsführung entgegennehmen. Sportlich gesehen war es aber ein
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Jahr zum Vergessen. Nach nur einer Saison stieg die erste Mannschaft wieder von der zweiten in die
dritte Liga ab.
Die diesjährige Wahl zum Rheintaler Sportler des Jahres haben Sportler aus Staad geprägt. Den ersten
Rang bei den Mannschaften errangen die Geräteturnerinnen aus Staad. Für seine langjährigen
Verdienste und sein unermüdliches Engagement zugunsten des FC Staad wurde Felix Rüst in der Kategorie
Ehrenpreis mit dem ersten Rang ausgezeichnet.
16‘000 Fahrzeuge täglich fahren über die Hauptstrasse mitten durch Staad. Wenn sich der Verkehr
schon nicht verhindern lässt, so lässt er sich wenigstens beruhigen und sich die Strasse gleichzeitig
optisch aufwerten und dabei sicherer machen. Ab August wurde deshalb die Kantonsstrasse ab dem
Fussweg zur Badi Speck bis vor den Hundertwasser‐Kreisel neu gestaltet. Sie wird verbreitert und mit
einem Mehrzweckstreifen geteilt.
Auf der Thalerstrasse in Staad wurde an einem Werktag im August die Geschwindigkeit kontrolliert.
Jedes fünfte Auto war zu schnell unterwegs, ein Autofahrer wurde sogar mit 91 km/h erwischt. Bedenklich,
sind doch Kinder und alte Leute ebenfalls Verkehrsteilnehmer.
Für den schmucken neuen Hafen Staad konnte im Frühjahr 2010 die Bauabrechnung erstellt werden.
Ausgegeben wurden 5.2 Mio. Franken. Die Investition ist selbsttragend, weil die künftigen Mieteinnahmen
die Abschreibungs‐ und Zinskosten decken werden.
Die internationale Wassersportgemeinschaft Bodensee hat eben diese Hafenanlage erneut mit dem
blauen Anker ausgezeichnet. Mit diesem Label werden Hafenbetreiber für ihr umweltgerechtes Engagement
ausgezeichnet.
In den späten Abendstunden des 1. August ist vor Staad ein 49jähriger Mann aus seiner Motoryacht
in den Bodensee gefallen. Beim Versuch, ein Kissen seiner Yacht aus dem See zu fischen, wurde er
durch die Schiffsschraube getroffen. Trotz sofort eingeleiteter Suche konnte er nach einigen Tagen
nur noch tot aufgefunden werden.
Auf dem Platz östlich der Überbauung Seepark am See steht seit anfangs September eine Sitzgruppe
aus Sandstein. Sieben Bildhauer aus der weiteren Region haben daran gearbeitet, der Steinbruch
Bärlocher hat das Material spendiert. Die steinerne Tafelrunde passt gut auf diesen Platz und ist für
die Bevölkerung als Ort der Erholung gedacht. Die Sitzgruppe wiegt stolze 15 Tonnen und läuft deshalb
kaum Gefahr, von Spitzbuben abtransportiert zu werden. Diese scheuen meist körperliche Arbeiten.
Die Donnerstagsgesellschaft Thal hat sich im Oktober zu uns nach Staad verirrt – etwas, das selten
vorkommt. Die Veranstaltung ‚Trinkwasser früher und heute‘ präsentierte historische und aktuelle
Aspekte zur Trinkwassergewinnung. Die Thaler wissen nun, dass Wasser bester Güte von Staad
kommt, im Gegenzug liefern sie uns ihren Wein.
Ende August erfolgte der Spatenstich für fünf Mehrfamilienhäuser im «Grüebli». Das Grundstück hat
eine Parzellenfläche von 7‘000 Quadratmetern. Bezugsbereit sollten die ersten Wohnungen Mitte
2011 sein. Damit geht zwischen der Buechenstrasse und dem Grüebli die letzte Grünfläche verloren
und ein beliebter Trampelpfad für die Schulkinder und Kindergärtner quer über diese Wiese ist nicht
mehr. Ohnehin war das ganze Jahr geprägt von reger Bautätigkeit. Tiefe Zinskosten und anhaltende
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Zuwanderung begünstigten diesen für unser Gewerbe positiven Trend, welcher aber leider auch dazu
führt, dass immer mehr Grünflächen verschwinden.
Die Traverse über den Buechberg wurde umgestaltet und die Strasse beim Nagelstein verbreitert.
Mit den Arbeiten wurde Mitte Oktober begonnen. Diese beinhalteten den Felsabbau im Bereich Nagelstein
und Strassenbauarbeiten. Ziel der Strassensanierung ist eine Verbesserung der Verkehrssituation,
nicht nur, aber auch für die Staader Oberstufenschüler, deren Schulweg bis anhin sehr gefährlich
war. Anfangs November musste eine 150jährige, mächtige Buche am Nagelstein gefällt werden.
Obschon für die Verbesserung der Verkehrssituation notwendig, tat die Fällung dieses schönen Baumes
weh.
Weg ist nicht nur dieser Baum, sondern auch einige Wirtshäuser. Das Restaurantsterben in unserer
Region hält nämlich an. Im Herbst wurde bekannt, dass das Restaurant «Buchberg», verwöhnt durch
eine tolle Seesicht, schliessen und einer Wohnüberbauung weichen wird. Mitte November wurde
zudem das Wohn‐ und Geschäftshaus Adler samt Restaurant an der Hauptstrasse Staad versteigert.
Die Raiffeisenbank ist nun Besitzerin des Restaurants Adler. Es ist kaum anzunehmen, dass die Bankangestellten
künftig Pizzas backen. Daher ist die Umnutzung sehr wahrscheinlich und der traditionelle
Begriff ‚Restaurant Adler‘ wird wohl auch sterben.
Da auch die Tage des Schulhauses Buechen gezählt sind und dort ein schöner Neubau erstellt wird,
wurde im November an der Buechbergstrasse ein Pavillon aufgebaut. Das Provisorium dient als
Schulhaus auf Zeit und beherbergt diverse Schulklassen von Staad und Thal während mehrerer Umbauphasen.
Die Sozialen Dienste und die Schule werden immer wieder mit Kindern oder Jugendlichen konfrontiert,
die sich nicht korrekt verhalten. Dies können Fehlverhalten in der Schule, Mobbing, Ruhestörung
oder Vandalismus sein. Der Gemeinderat hat beschlossen, eine Fachperson im Sinne eines einjährigen
Pilotprojektes einzusetzen. Nach dem Probejahr soll entschieden werden, ob und in welchem
Umfang diese Erziehungsberatung in der Gemeinde sinnvoll ist.
Auf den Tag genau 24 Jahre lang war Herbert Gujer im evangelischen Gemeindekreis Buechen‐Staad
als gute Seele und tatkräftiger Helfer für verschiedenste Veranstaltungen tätig. Ende Oktober trat der
allseits beliebte und für seinen unermüdlichen Einsatz geschätzte Mesmer in den verdienten Ruhestand.
Das Wetter hat es im 2010 mit uns nicht wirklich gut gemeint. Die ersten Wochen des Jahres brachten
im Flachland lang anhaltende Kälte. Der Januar war der kälteste seit 23 Jahren. Der Februar wurde
noch kälter und auch noch in der ersten Märzhälfte hatte der Winter die Schweiz voll im Griff. Bis
Mitte April blieb es kühl und feucht. Der Mai übernahm die Rolle des Aprils: Er war überwiegend
regnerisch, kühl und extrem sonnenarm. Einem Wonnemonat entsprach er nicht. Der Juni taugte
auch nicht viel. Dafür gab es vom 8. bis zum 21. Juli ausschliesslich Hitzetage. Der Herbst begann mild
und endete winterlich. Einige Ausreisser bleiben in Erinnerung, so das wunderschöne Herbstwetter in
der ersten Oktoberhälfte oder der bilderbuchhafte Martinisommer. Trotz des kalten Winters und des
mässigen Wetters ging 2010 weltweit als eines der wärmsten Jahre in die Geschichte ein.
Kuriositäten des Jahres 2010:
Im Warteggpark, der unser Dorf von Rorschacherberg trennt, fand am 23. August das erste WWFSchneckenrennen
statt. Der Sieger ist dem Chronisten leider nicht bekannt.
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Sehr ungewöhnlich ist es, wenn man mit Knochenbrüchen vor den helfenden Händen des Arztes
flüchtet – so geschehen am 9. Juni in Staad. Ein 53‐Jähriger stürzte mit seinem Töff, worauf Passanten
einen Arzt herbeiriefen. Doch während sich der Arzt um den Mann kümmerte, stand dieser auf
und machte sich davon.
An einem Sonntagmorgen im Mai fuhr eine Fahrzeuglenkerin bei der Ortsdurchfahrt über den Fahrbahnrand
hinaus. Dort prallte ihr Fahrzeug gegen ein abgestelltes Auto, welches auf eine Treppe
hinauf gestossen wurde. Die Fahrzeuglenkerin war auf dem Rückweg aus den Ferien und beendete
diese auf sehr spezielle Art.
Unbekannte Täter haben am 26. Juni bei einem Einbruch in die Obstverwertungsgenossenschaft
Staad mehrere Stangen Zigaretten und Bierdosen entwendet. Am Mineralwasser und am Most zeigten
sie wenig Interesse. In der Nacht auf den 16. Juli wurde an der Thalerstrasse in ein Fotostudio
eingebrochen. Zwei flotte junge Polen konnten durch die Polizei angehalten werden. Wenig später
scheiterte am 20. Juli der Versuch, die Post Staad zu überfallen.
Auf dem Bahnübergang in Staad ist am Sonntag, 16. Oktober, ein 20‐Jähriger mit seinem Auto ins
Schleudern geraten und in die Bahnschranke gefahren. Den Zug hat er trotzdem verpasst. Wenig
später fuhr ein 22jähriger Automobilist auf der Burietstrasse zu schnell in den Kreisel ein und prallte
gegen einen Kandelaber.
Am 10. Dezember haben intelligente Zeitgenossen bei einer Bahnüberführung den Eurocity‐Zug mit
Gegenständen beworfen und dabei das Fenster der Lokomotive beschädigt. Der Zugführer wurde
leicht verletzt.
Weihnachten der besonderen Art erlebt ein 19‐jähriger Autofahrer. Er hat am Weihnachtstag auf der
Hauptstrasse die Kontrolle über seinen Wagen verloren und ist in einen Hydranten gefahren. Die
Hauptstrasse wurde überschwemmt, der Fahrer frisch geduscht. Frohe Weihnachten!
Nach alledem kann festgestellt werden, dass unsere Jugendlichen sehr aktiv am Gesellschaftsleben
teilnehmen, jedenfalls geben sie sich bei Verkehrsunfällen und deliktischen Handlungen enorm aktiv.
Das Wort des Jahres lautete ‚Ausschaffung‘
Der Begriff ‚FIFA‐Ethikkommission‘ wurde zum Unwort des Jahres gekürt.
Der Satz des Jahres lautet: «Die Schweiz ist eine frustrierende Alpen‐Demokratie.
Das Jahr 2010 abschliessend, mal mehr und mal weniger frustriert, Der Chronist
Elmar Büchel

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